Projektseite Gesamtkonzept Elbe

Gesamtkonzept Elbe

Apollensdorf, El-km 224
Quelle: WSA Elbe

Pilotmaßnahme Klöden

Die Pilotmaßnahme Klöden umfasst den Elbabschnitt von Prettin (El-km 170,0) bis zur Mündung der Schwarzen Elster (El-km 198,5) und ist Teil der Erosionsstrecke. Im Bereich dieser Pilotmaßnahme hat sich die mittlere Gewässersohle der Elbe seit dem Ende des 19. Jahrhunderts um ca. 1,6 m eingetieft. Im Sohlstabilisierungskonzept (2009) wurden Maßnahmen zur Minderung der Erosion in der Erosionstrecke erarbeitet, welche nun auch Bestandteil des Gesamtkonzeptes Elbe sind.

Übersicht der Elbe mit Stromkilometern und Ausschnitt einer topographischen Karte mit den Orten Wartenburg, Schützberg und Klöden Lage der Pilotmaßnahme Klöden Lage der Pilotmaßnahme Klöden (El-km 184,0 bis 198,5) in der Erosionstrecke Quelle: WSA Elbe / GDZ BGK (DTK 25)

Neben den im Elbabschnitt Klöden aktuell bzw. in den nächsten Jahrzenten zu erwartenden höchsten Erosionstraten in der Erosionstrecke, weist der Streckenabschnitt lokal sehr große Fließgeschwindigkeiten und Sohlbelastungen durch Engstellen sowie Bereiche mit zeitweisen und räumlich begrenzten Anlandungen auf. Zudem liegen die Buhnen durch die beschriebene Eintiefung der Gewässersohle in dieser Strecke deutlich höher als die aktuelle Bauwerkssollhöhe. Daher wurde die Pilotmaßnahme Klöden als im Bereich der Erosionsstrecke prioritär zu bearbeitender Abschnitt ausgewählt. Die geplanten Baumaßnahmen konzentrieren sich auf den Bereich El-km 184,0 bis 198,5.

Im Hinblick auf die im Gesamtkonzept Elbe verankerten Themen Wasserwirtschaft, Naturschutz sowie Stromregelung & Verkehr ergeben sich die folgenden Projektziele für die Pilotmaßnahme Klöden:

  • Verminderung der Sohlerosion bei Erhalt und Förderung der morphologischen Dynamik
  • Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung des verkehrlichen Unterhaltungsziels mit einer Fahrrinnentiefe von 1,40 m unter GlW 2010 und einer Fahrrinnenbreite von 50 m
  • Verringerung des Unterhaltungsaufwandes durch Reduzierung der Geschiebezugabemengen
  • Erhalt der Wasserspiegellagen bei Mittel- und Niedrigwasserständen und damit Erhalt des angrenzenden Grundwasserhaushalts
  • Verbesserung der Vernetzung von Fluss und Auenlandschaft
  • Erhaltung und Entwicklung naturnaher Ufer- und Gewässerstrukturen
  • langfristige Wiederherstellung und Förderung eigendynamischer Prozesse
  • Förderung fluss- und auentypischer Lebensräume

Um der Erosion entgegenzuwirken und die Projektziele hinsichtlich des Gesamtkonzeptes Elbe zu erreichen sind folgende Maßnahmengruppen in der Pilotmaßnahme Klöden geplant:

  • Mittelwasseranpassung aller Buhnen
  • Realisierung von Buhnenkerben (mehrfach)
  • Umbau einer Buhnengruppe von inklinant zu deklinant (mehrfach)
  • Oberstromige Öffnung von Parallelwerk
  • Modifikation des Klödener Bogen
  • Umbau Einzelbuhne zu Insel
  • Buhnenmodifikation mit geschwungenem Bett
  • Böschungsberäumung von Schüttsteinen
  • Uferrehnenabtrag
  • Umgestaltung von Deckwerk zu Parallelwerk
  • Anschluss einer bestehenden Rinne
  • Realisierung einer Nebenrinne in verlandeten Buhnenfeldern
  • Realisierung von Inseln in Buhnenfeldern

Neben den aufgezählten Maßnahmengruppen der Pilotmaßnahme Klöden plant das Land Sachsen-Anhalt zwei Altarmanbindungen im Maßnahmengebiet, die im Rahmen des „Naturschutzgroßprojekt Mittelelbe – Schwarze Elster“ durch die Heinz Sielmann Stiftung umgesetzt werden sollen. Im Jahr 2020 wurde vom Bund und dem Land Sachsen-Anhalt eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, in der die gemeinsame Durchführung des „Pilotprojektes Klöden“ vereinbart wurde. Ziele sind u. a. ein gemeinsames Genehmigungsverfahren sowie ein uneingeschränkter Informations- und Datenaustausch.

Letzte Änderung: 13.09.22