Projektseite Gesamtkonzept Elbe

Gesamtkonzept Elbe

Die Elbe bei El-km 242
Quelle: WSA Elbe

Elbe-Seitenkanal

Bedeutung

Der Elbe-Seitenkanal (ESK) ist eine Bundeswasserstraße in Niedersachsen zwischen dem Mittellandkanal (MLK) und der Elbe. Er wurde von 1968 bis 1976 gebaut, um während der Zeit der deutschen Teilung eine Verbindung zwischen Elbe und Mittellandkanal innerhalb der Bundesrepublik Deutschland zu schaffen. Heute schließt der Elbe-Seitenkanal zusammen mit der Binnenelbe den Seehafen Hamburg an das deutsche Binnenwasserstraßennetz an. Zusammen decken sie ein breiteres Spektrum an Nutzungsanforderungen ab. Der Elbe-Seitenkanal punktet mit konstanten Wasserverhältnissen und einer etwas kürzeren Wegstrecke. Demgegenüber stehen die höheren Brückendurchfahrtshöhen, die größeren Schiffstypen und keine Verzögerungen aufgrund von Schleusenwartezeiten auf der Binnenelbe.

Die Binnenelbe und der Elbe-Seitenkanal können also als Bundeswasserstrassen in ihrer verkehrsstrategischen Kombination eine größere Wirkung erzielen als jede Einzelne für sich. Durch die Nutzung beider Bundeswasserstrassen ist es möglich, streckenbezogene Defizite zu kompensieren, so dass eine verlässliche Hinterlandanbindung gewährleistet werden kann.

Streckenbeschreibung

Der Elbe-Seitenkanal ist 115,14 km lang. Er beginnt westlich von Wolfsburg bei MLK-km 233,65 und führt Richtung Norden durch das Allertal vorbei an Uelzen und Lündeburg und mündet bei Artlenburg westlich von Lauenburg (El-km 572,97) in den Staubereich der Elbe-Staustufe Geesthacht. Die 61 m Höhenunterschied zwischen Mittellandkanal und Elbe werden mit einer Schleuse bei Uelzen (ESK-km 60,62) mit 23 m Hubhöhe und einem Hebewerk bei Lüneburg (ESK-km 106,16) mit 38 m Hubhöhe überwunden.

Schiffsverkehr

Der Elbe-Seitenkanal hat eine Wassertiefe von 4 - 4,5 m und eine Wasserspiegelbreite von 54 - 70 m. Auf ihm können Fahrzeuge und Schubverbände mit einer Länge von bis zu 110 m (Großmotorgüterschiff) bzw. 185 m (Schubverband) Länge, 11,45 m Breite und 2,80 m Abladetiefe fahren. Das Schiffshebewerk Lüneburg mit Troglängen von je 105 m kann jedoch nur von kleineren Schiffen oder auseinandergekoppelten Verbänden befahren werden. Der durchschnittliche Güterverkehr an den Schiffshebeanlagen des Elbe-Seitenkanals beträgt rund 7 Mio. Gütertonnen im Jahr. Transportiert werden vor allem Erdöl, Kohle und Container aber auch chemische und landwirtschaftliche Erzeugnisse, Baustoffe und vieles mehr.

Wenn es in Folge anstehender Wartungs-, Instandsetzungs- oder Neubauarbeiten an Schleusen, Hebewerk oder in den Streckenabschnitten zur Sperrung des Elbe-Seitenkanals kommt, kann die Binnenelbe den Verkehr, soweit es die Abflussverhältnisse zulassen, weiterhin aufrechterhalten. Umgekehrt kann der Elbe-Seitenkanal in Niedrigwasserphasen Verkehrsanteile der Binnenelbe aufnehmen. So wird durch eine intelligente Nutzung der Vorteile beider Bundeswasserstraßen ein zuverlässiges und flexibles Transportsystem für die Binnenschifffahrt gebildet.